Velofahrerin 4

Auf dem Velo unterwegs

Die Ausrüstung ist hier aufgeteilt in

Bekleidung: alles, was man anzieht, um zu reisen.

Transport: alles, was man für unterwegs einpackt, wo man es einpackt und wie man es einpackt, sowie das Velo, mit dem man das alles transportiert

Für die meisten Elemente der Bekleidung gilt das, was im Teil Fussgänger schon beschrieben ist. Hier werden also nur jenen Elemente behandelt, die von der typischen Ausrüstung der Fussgänger abweichen.

Anders als beim Fussgänger sind beim Velofahrer nicht die Füsse, welche schmerzen, sondern das Gesäss.

 

Die Velohose

Die beste Wahl zum Schutz vor unerwünschten Schmerzen ist eine kurze, eng anliegende Velohose mit eingenähtem Polster. Diese Hose muss wirklich direkt am Körper anliegen, darf aber auch nicht die Blutzirkulation behindern.Die Velohose muss auch am Oberschenkel eng anliegen, damit sich dort keine Scheuerstellen, auch Wolf genannt, bilden können.

Man benötigt auch für lange Reisen nur eine solche Hose, da die Markenprodukte sehr robust sind. Zudem trocknet die Hose relativ schnell, sodass man sie jeden Abend waschen kann. Bei der Velohose darf man keinesfalls sparen, denn unzureichende Qualität führt bald einmal zu Problemen.

 

Die Veloschuhe

Natürlich kann man mit beinahe jedem Schuh Velo fahren, aber für eine lange Veloreise sollte man sich etwas mehr gönnen.
Die Schuhsohle sollte nicht zu dünn und zu weich sein, da nach einigen Stunden Fahrt der Druck der Pedalen Schmerzen verursachen kann. Ideal sind natürlich Veloschuhe mit dem Klick-System. Dabei ist der Fuss immer an der Idealposition auf der Pedale fixiert und man nutzt so die optimale Hebelwirkung von Bein, Fuss und Pedale. Aber mit Klickpedalen fahren erfordert Übung, denn bei einem Halt muss man reflexartig den Fuss ausdrehen, um von der Pedale loszukommen. Bis man diesen Reflex wirklich beherrscht, besteht immer das Risiko, dass man bei einem Halt ganz langsam zur Seite kippt und schlussendlich am Boden liegt, weil man den Fuss nicht rechtzeitig von der Pedale lösen konnte. Ob mit oder ohne Klick-System lohnt es sich aber, für Veloreisen geeignete Schuhe zu kaufen. Das Profil der Schuhsohle sollte dem Profil von Wanderschuhen entsprechen, da man bei starken Steigungen absteigen und schieben muss. Rutschen sollte man dabei nicht. Veloschuhe haben den Vorteil, dass sie relativ schnell trocknen. Bei einem Regenschauer werden die Schuhe rasch nass und das Wasser läuft von den Beinen direkt in die Schuhe. Es gibt dagegen wohl Überzüge, die genau das verhindern sollen, doch wenn es den ganzen Tag über regnet, kommt immer noch so viel Wasser bis in die Schuhe, dass diese auch innen nass werden. Am nächsten Morgen mit trockenen Schuhen weiter fahren zu können rechtfertigt einen gewissen Aufwand immer.

 

Die Velosocken

Socken für lange Velofahrten sind an den kritischen Stellen verstärkt, sodass sie nicht durchgescheuert werden. In die üblichen Veloschuhe verwendet man Socken mit relativ kurzen Schaft.

 

Der Regenschutz

Man bleibt relativ trocken unter einem Poncho. Leider wirkt aber ein Poncho bei Wind wie ein Segel. Daher wird oft eine Regenjacke bevorzugt. Diese muss aber im Bereich des Rückens verlängert sein, da sonst das Regenwasser direkt in eine Regenhose läuft. Auch die Ärmel müssen länger sein, denn man zieht sie über die Handschuhe, da auch dort sonst das Wasser direkt in die Handschuhe laufen könnte. Eine Regenhose zieht man über die Velohose. Dazu genügt eine preiswerte Regenhose aus dem Sportgeschäft. Damit sie nicht in die Kette gelangt, umschliesst man sie unten mit einem reflektierenden Stretchband. Natürlich kann man auch spezielle Veloregenhosen kaufen, doch deren atmungsaktive Wirkung kommt oft nicht zum Tragen, da der dazu erforderliche Temperaturunterschied fehlt. Das funktioniert eigentlich nur im Winter richtig.

Schuhüberzüge funktionieren so lange gut, wie man das Velo nicht schieben muss. Beim Schieben werden dann aber durch das Abrollen des Fusses die Überzüge an der Fussspitze hochgeschoben und schützen dort nicht mehr vor Regen. Falls Gummibänder dies verhindern sollten, sind diese nach einer kurzen Strecke schieben bereits durchgewetzt und halten nicht mehr. Eine wirklich gut funktionierende Lösung bei starkem Regen und schieben bergauf gibt es bis jetzt nicht. Da helfen nur wasserdichte Veloschuhe mit einer eingearbeiteten Membran (Gore Tex).

Den Kopf schützt man bei Regen mit einem Helmüberzug, der aus sichtbarem wasserdichtem Material bestehen sollte. Bevorzugte Signalfarben sind Gelb und Orange.

 

Reflexionsmaterial

In einigen Länder ist es eine gesetzliche Vorschrift, dass man bei Regen, schlechter Sicht und in der Nacht auf dem Velo eine reflektierende Weste trägt. Dazu gibt es ausgezeichnete, leichte Modelle, welche nicht zusätzlich warm geben. Man sollte die Weste so gross wählen, dass sie auch über die Regenjacke getragen werden kann.

Reflektierende Stretchbänder an beiden Knöcheln ergänzen die Sichtbarkeit bei Dunkelheit, da sie von Autoscheinwerfern immer zuerst erfasst werden.

Weiteres Reflexionsmaterial bringt man am Velo selber an.

 

Das Velo

Man kann mit beinahe jedem Velo eine Reise beginnen.

Ein gutes Reisevelo besitzt aber einige Merkmale, welche am Alltagsvelo nicht zu finden sind:

Die Belastbarkeit

Wer mit dem Velo unterwegs ist, muss auf die technischen Grenzen des Velos achten.

In der ISO 4210 für Fahrräder (europäisch und international gültig) sind einheitliche Teststandards festgelegt, die der Industrie die Prüfaufbauten beschreiben. Die ISO 4210 geht jedoch von einem max. Systemgewicht (Bike + Fahrer + Zuladung/Rucksack) von 100 kg aus.

Neben der ISO 4210 existiert für E-Bikes noch die europäische Norm 15194. Diese EN 15194 gilt für sogenannte EPAC (Electric Power Assisted Cycles), die mit Pedalen und einem elektrischen Hilfsmotor ausgestattet sind und auf öffentlichen Strasse verwendet werden. In der EN 15194 werden ebenfalls Prüfaufbauten, jedoch mit erhöhten Lasten und einem max. Systemgewicht von 120 kg, beschrieben. Diese Norm bezieht sich jedoch auf Strassen- und Tourenräder und soll sicherstellen, dass E-Antrieb und Komponenten den Mindestanforderungen entsprechen und das Zusammenspiel der Komponenten funktioniert.

Bei all den Zahlen ist aber klar, dass 120 kg bis 150 kg eigentlich das maximale Gesamtgewicht von Fahrer und Velo ist. Bei 80 kg Gewicht des Fahrers und 30 kg Gewicht des Velos verbleiben noch 10 bis 40 kg für Gepäck und Wasser. Dazu gehören natürlich die zusätzlichen Gepäckträger und die Gepäcktaschen. Das wird leider meist vergessen.

Wer ein Velo fährt, sollte auch Ersatzteile, wie beispielsweise 2 Schläuche und natürlich Werkzeug samt Pumpe dabeihaben. Dann bleibt plötzlich nicht mehr viel Spielraum für Gepäck, auch wenn ein Elektromotor beim Fahren kräftig mithilft.

Egal, wie man mit dem Velo unterwegs ist, das Gewicht ist immer relevant.

Da die Hersteller ihre Vollrahmen beliebig verstärken können, wird die Belastbarkeit durch die Räder bestimmt. Somit macht es auch Sinn, die Last vernünftig auf dem Velo zu verteilen. Etwa 60 % des Gesamtgewichts sollten auf dem Hinterrad lasten. Zudem sollte links und rechts etwa gleich viel Gewicht das Velo belasten.

In jedem Fall ist es sinnvoll, die Zusammenstellung des Gepäcks mittels einer Waage zu verifizieren.

 

Elektrisch unterstützt, oder nicht?

Bis vor wenigen Jahren gab es noch kein Velo mit elektrischer Unterstützung, welches geeignet war, die 2340 km von Konstanz nach Santiago de Compostela zurückzulegen. Öfter war in der Wartungsanweisung der Velos zu lesen, dass man jeweils nach 1000 km das kleine Kettenblatt am Motor ersetzen muss. Das geht aber nur mit Spezialwerkzeug und ist zudem kein handelsübliches Ersatzteil. Aber unterwegs 2-mal in einer Werkstatt eine Wartung durchführen zu lassen, wobei die Werkstätten in Frankreich und Spanien noch kaum Erfahrungen mit elektrisch unterstützen Velos hatten, war sehr praxisfremd. Das hat sich inzwischen geändert, moderne Antriebseinheiten verwenden Riemen zur Kraftübertragung und benötigen erst nach 10'000 km eine Wartung. Zudem wurde die Technik so weit weiterentwickelt, dass man inzwischen ein Velo mit elektrischer Unterstützung auch in einer Mountainbike-Ausführung erhält.

Bleibt noch das Problem mit dem Lithium-Ionen-Akku. So ein Akku darf nicht im Flugzeug mitgenommen werden. Man muss ihn in Santiago de Compostela einem Speditionsunternehmen übergeben. Auf dem Landweg wird der Akku innerhalb von 2 bis 3 Wochen aber auch daheim ankommen.

Die Schaltung

Wer nur im Flachland und ohne Gepäck fährt, kann schwer abschätzen, was für eine Schaltung auf einer Reise durch Gegenden mit Steigungen und Gepäck auf dem Velo sinnvoll ist. Dafür gibt es nur einen Ratschlag: Eine Schaltung mit möglichst grossem Übersetzungsumfang, besonders in die tiefen Gänge, also für Steigungen. Wer da spart, beginnt einfach viel früher mit schieben. Bei Steigungen und mit aufgeladenem Gepäck braucht man eine Schaltung mit tieferen Übersetzungen. Die ist besonders relevant, wenn man auf eine elektrische Unterstützung verzichtet. Die meisten Reisevelos sind bereits so konfiguriert, bei einem Stadtvelo müsste man die Schaltung eventuell umbauen lassen.

 

Der Sattel

Velosattel 1

Beim Fussgänger verursachen die Schuhe die meisten Schmerzen. Beim Velofahrer ist der Sattel oft die Ursache für Schmerzen. Daher sollte man dem Sattel besondere Aufmerksamkeit schenken.

Ob ein Sattel keine Schmerzen verursacht, merkt man erst, wenn man einen halben Vormittag damit gefahren ist. Man kauft also keinesfalls einen Sattel, der schon beim Kauf Druckstellen aufweist. Ein Verlegenheitskauf ist oft ein Sattel mit eingearbeitetem Gel-Kissen. Ein Gel-Kissen lässt sich durch Druck verändern und gleicht so die Differenzen zwischen Sattel und Gesäss etwas aus. Leider geht das Gel-Kissen über Nacht wieder in seine ursprüngliche Form zurück und am nächsten Morgen dauert es wiederum einige Zeit, bis das Gel-Kissen wieder passt. Das wiederholt sich an jedem Reisetag.

Ein Luxus ist ein Sattel, der nach einer Druckaufnahme mittels eines Sensor-Pads ausgemessen und anschliessend auf Mass gefertigt wurde. Das ist relativ teuer, wobei das Resultat nicht immer befriedigend ist.

Eine alte, bewährte Methode ist der Sattel aus Kernleder. Eine relative dicke Lederdecke ist in einen Rahmen montiert. Das Leder passt sich mit der Zeit der Form des Gesässes an. Die Krux dabei ist aber, dass man in der Fase der Anpassung das Leder immer wieder mit speziellem Lederpflegemittel geschmeidig machen muss. Für die Anpassung eines Kernleder-Sattels sollte man mit 500 bis 1000 km rechnen, denn gutes Leder gibt nicht so schnell nach. Ein gut angepasster Kernleder-Sattel ist und bleibt ein persönliches Objekt. Er passt immer nur auf das eigene Gesäss optimal und sollte nie über längere Zeit von einer anderen Person benutzt werden.

Alle Sättel brauchen Pflege. UV-Licht, Kälte, Hitze und Regen beanspruchen die Oberfläche jedes Sattels. Besonders Leder alter relativ schnell, wenn es nicht regelmässig gepflegt wird. Steht das Velo über Nacht im Regen, sollte man den Sattel abdecken. Steht das Velo über mehr als einen halben Tag an der vollen Sonne, sollte man den Sattel ebenfalls abdecken. Später ärgert man sich dann, wenn ein Sattel, der eigentlich gut eingefahren war, vorzeitig verschlissen ist und ersetzt werden muss.

 

Der Rahmen

Eigentlich ist der Rahmen das zentrale Element des Velos. Es gibt ihn in zahlreichen Formen, wobei bei Velos mit elektrischer Unterstützung die Positionierung von Motor und Akku die Form eines Rahmens wesentlich bestimmen. Für die Wahl der richtigen Rahmengrösse sollte man sich durch einen versierten Fachmann beraten lassen.

Oft diskutiert wird die Wahl des Materials für den Velo-Rahmen. Gebräuchlich ist heutzutage Aluminium. Ein leichtes Material, das sich mit vertretbarem Aufwand gut verarbeiten lässt. Leider kündigen sich Ermüdungsbrüche durch hohe Belastung nicht an. Der Rahmen bricht einfach an einer Stelle. Daher sollte man unbedingt einen Rahmen wählen, der für grosse Lasten ausgelegt ist.

Stahl als Rahmenmaterial hat sich bewährt, ist aber etwas schwerer als Aluminium. Ermüdet ein Stahlrahmen an einer Stelle, hört man das einige Zeit, bevor er bricht. Man muss also reagieren, bevor das Material versagt.

Titan als Rahmenmaterial wäre ideal. Sehr leicht, sehr stabil und natürlich korrosionsbeständig. Als Rohmaterial ist Titan aber relativ teuer. Die Verarbeitung ist zudem sehr kompliziert, da es sich nur in einer Schutzgasatmosphäre schweissen lässt. Insgesamt ist also ein Titan Rahmen sehr gut, aber auch sehrt teuer.

Karbon als Rahmenmaterial für Reisevelos ist weniger geeignet. Es wäre wohl sehr leicht, sehr verwindungssteif und inzwischen auch sehr gebräuchlich. Leider sind aber innere Brüche nach einem Sturz nicht sichtbar. Wie stark ein Karbonrahmen nach einem harten Schlag in seiner Struktur geschädigt ist, weiss man nie. Die Hersteller empfehlen daher, eine Karbonrahmen nach einem Unfall auch dann auszuwechseln, wenn keine Schäden sichtbar sind. Keine einfache Situation für eine lange Velo-Reise.

 

Die Bremsen

Inzwischen sind Scheibenbremsen technisch so ausgereift, dass man von Felgenbremsen abraten muss. Bei Nässe greifen Felgenbremsen miserabel. Scheibenbremsen sind da viel besser. Früher war man auch noch sehr zurückhalten beim Einsatz von Öldruck Scheibenbremsen. Auch hier hat die technische Entwicklung bewirkt, dass diese Bremsen auch auf längeren Veloreisen problemlos einsetzbar sind. Die Velofachgeschäfte am Weg können solche Bremsen heutzutage problemlos reparieren, solange man die weitverbreiteten Markenprodukte wählt.

 

Die Packtaschen

Die Auswahl an Packtaschen ist gross. Es ist aber zu empfehlen, möglichst alles Gewicht in diese Taschen zu verteilen und keinen Rucksack zu verwenden. Ohne Rucksack fährt es sich leichter. Die Packtaschen sollten gegen Regen dicht sein und fest gut am Velo befestigt werden können. Dabei sollte der Schwerpunkt möglichst tief liegen, denn so gewinnt das beladene Velo an Stabilität. Zu beachten ist auch, dass man beim Pedalieren nicht mit der Ferse an die hinteren Packtaschen stösst.

Hat man zu wenig Gewicht auf dem Vorderrad, schiebt das Velo in einer Kurve gerne geradeaus. Es wird bei Nässe zudem schwierig steuerbar. Ab einer gewissen Menge Gepäck macht es daher Sinn, dieses auf 4 Taschen zu verteilen. Man verteilt das Gesamtgewicht samt Fahrer zu etwa 60 % auf das Hinterrad und zu 40 % auf das Vorderrad. So läuft das Velo auch bei höherer Geschwindigkeit noch stabil.

Mit ausreichend Gepäck kann man sein Velo auch gut gegen Diebstahl sichern. Man befestigt die 4 Packtaschen einfach mit einem etwa 4 mm dicken Stahlkabel und einem kleinen Vorhängeschloss am Velorahmen. So können sie nicht einfach vom Velo abgekoppelt werden. Anschliessen befestigt man das Velo mittels eines stabilen Faltschlosses oder Bügelschlosses so, dass es nicht fortgetragen werden kann. Sogar ohne Befestigung, einfach mittels eines Schlosses gesichert, ist das Velo samt Gepäck so schwer, dass man es nicht weit zu tragen vermag. ACHTUNG: Kabelschlösser sind so schwach, dass sie direkt dazu einladen, durchgeschnitten zu werden.

 

Werkzeug & Ersatzteile

Ein Kompaktwerkzeug aus dem Fachhandel genügt, sofern sich damit alle am Velo vorhanden Schrauben lösen lassen. Das sollte man aber noch vor dem Antritt der Reise verifizieren und jene Werkzeuge nachkaufen, die fehlen. Weiter benötigt man ein kompaktes Reparaturset für die Reparatur von Reifenpannen. Eigentlich ersetzt man einen perforierten Schlauch ja sofort, doch wenn man bis zur Übernachtung keinen neuen Schlauch nachkaufen kann, repariert man den defekten Schlauch, um wieder eine komfortable Reserve zur Verfügung zu haben

Komfortable Reserve bedeutet, dass man 2 fabrikneue Schläuche im Gepäck mitführt. Damit ist man ausgezeichnet ausgerüstet.

Weiter wird empfohlen, für beide Scheibenbremsen je einen Satz Ersatzbremsbeläge mitzunehmen. Auch wenn man sich nicht in der Lage fühlt, diese Bremsbeläge selber zu wechseln, hat man das richtige Material zu Hand, wenn man eine Person findet, welch das beispielsweise am Abend zwischen dem Feierabendbier und dem Nachtessen erledigen kann. Dass die Bremsklötze abgefahren sind, hört man beim Bremsen recht deutlich, denn dann kratzt Metall auf Metall. Bremst man weiterhin so, wird dadurch die Bremsscheibe beschädigt. Wenn Öldruckbremsen nicht mehr richtig greifen, ist das ein Zeichen für Luft im Bremssystem. Dieser Effekt kommt in der Regel nicht sofort, sondern nach und nach. Man kann also Ausschau nach einem Fachgeschäft halten, um dort das Bremssystem entlüften zu lassen. Dazu braucht man nebst Bremsöl auch Spezialwerkzeug und Fachwissen. Ohne Routine ist ein Entlüften in eigener Regie unterwegs extrem riskant.

 

Pannendienst

Sobald etwas nicht mehr richtig funktioniert, sollte man das Problem grösstenteils bald einmal beheben, damit man die Reise ungehindert fortsetzen kann. Man ist somit sein eigener Pannendienst unterwegs.

Die Probleme des menschlichen Körpers und deren Lösungen werden im Themenbereich Mensch beschrieben.

 

Die Reifenpanne

Der unplattbare Reifen ist eine moderne Sage. Unplattbar sind nur geschäumte Reifen und Vollgummireifen. Was mit Luft gefüllt ist, kann diese Luft auch verlieren. Die unplattbaren Pneus schützen vor vielen Beschädigungen, doch nicht vor allen. So muss man pro 1000 km mit einer Reifenpanne rechnen. Vielfach ist es ein kleiner Glassplitter, der sich im Profil verklemmt hat und beim Fahren immer weiter in den Reifen hinein gewalkt wurde. Irgendwo steckt dieser kleine Splitter dann im Reifen fest und vermag gerade mal so weit in den Schlauch zu stossen, dass dort ein kleines Loch entsteht.

Damit ist auch klar, dass man den Verursacher einer Reifenpanne suchen und entfernen muss, da er sonst einfach ein weiteres Loch in den nächsten Schlauch stösst. Findet man den Verursacher im ersten Anlauf nicht und er lauert immer noch in seinem Versteck, hat man mit dem zweiten Reserveschlauch noch einmal eine Chance.

 

Die Bremsstörung

Jede Unregelmässigkeit an den Bremsen sollte man sofort abklären. Bei einem beladenen Reisevelo ist schon der Ausfall einer Bremse sehr kritisch. Zum Thema Öldruckbremsen ist oben unter Werkzeug & Ersatzteile nachzulesen, wie man da vorgehen sollte. Für jede Art von Bremsen sollte man die Bremsklötze oder Bremsbeläge als Ersatzmaterial mitführen, da es sich dabei um Verbrauchsmaterial handelt.

 

Störung an der Schaltung

Eine Schaltung am Velo ist ein sehr komplexes Gebilde. Sie richtig einzustellen, ist nicht einfach. Ohne Routine lässt man besser die Finger davon und sucht nach jemand, der das kann. Springt die Kette manchmal, muss man sich merken, auf welche Stellung der Schaltung dies geschieht. Eventuell muss die Kette und ein Kettenblatt gewechselt werden. Auch etwas, das man unterwegs nicht so einfach beheben kann.

 

Verlorene Schrauben

Nach mehr als 1000 km über Naturstrassen kommt es schon mal vor, dass sich eine Schraube gelockert hat und herausfällt. Diese Schraube auf dem zurückgelegten Weg wiederzufinden, ist beinahe unmöglich. Die kritischen Schrauben, mit denen etwa die Halterungen der Packtaschen am Rahmen befestigt sind, nimmt man daher besser als Ersatzteil mit. Auf das Gewinde träufelt man etwas blaue Schraubensicherungsflüssigkeit und lässt diese gut eintrocknen, bevor man die Schrauben einpackt. Alle Muttern am Velo sollte man vor der Abfahrt gegen Stoppmuttern ersetzen. Stoppmuttern erkennt man an einem blauen Nylonring an einem Ende des Gewindes. Dieser Ring verhindert, dass eine lose Mutter sich langsam durch Vibrationen bis zum Ende der Schraube weiter bewegt und dann zu Boden fällt. Vor der Abfahrt kontrolliert man ohnehin alle Schrauben und sichert jene, die etwas zu locker sind, mit blauer Schraubensicherungsflüssigkeit. ACHTUNG: Die Schrauben nicht zu stark anziehen, da sonst das Gewinde überdreht wird.

KNOW HOW Star qb

Top Level EU

 

 

Dieser Download ist kostenlos
GPS-Tracks, Informationen und Karten bieten wir zum kostenlosen und anonymen Download an. Alle für die Reise wichtigen Informationen wollen wir auch in Zukunft so anbieten können. Dank grosszügiger Spender, welche uns gelegentlich etwas Geld gespendet haben, war uns das bisher möglich. Mit einer kleinen Spende hilfst Du, dass wir die wichtigsten Informationen auch in Zukunft kostenlos weitergeben
PS: Falls der Download nicht startet: hier klicken

Guten Tag

Möchten Sie Ihr Hotel, Restaurant oder Ihren Shop am Etappenziel bewerben? Mehr Informationen dazu:

https://camino-europe.eu/de/l/l2/

Herzliche Grüsse
Ihr Camino Europe Team