Menschen pilgern

12’000 Jahre vor unserer Zeit begann der Mensch, sesshaft zu werden.

Ab diesem Zeitpunkt, wo man nicht mehr umherzog um Nahrung zu finden, sondern diese selber anpflanzte, begegnete man nicht mehr den andern Menschengruppen zufälligerweise beim Umherwandern. Um als Grossfamilie trotzdem einen Austausch zu andern Familien und Gruppen zu pflegen, musste man sich an einem gemeinsam vereinbarten Treffpunkt einfinden. Damit war das Pilgerziel erfunden.

Ein attraktiver Ort in der Landschaft, so wie beispielsweise der Steinkreis von Stonehenge, wurde so schon in vorgeschichtlicher Zeit zum Pilgerziel. Man wanderte dort hin, traf sich und pflegte den Austausch, um anschliessend auf demselben Weg wieder an den eigenen Wohnort zurückzukehren. Das wurde zur Pilgerreise in vorgeschichtlicher Zeit.

Seither wurde die Tradition des Pilgerns kontinuierlich ausgebaut. Zu imponierenden Landmarken und Kultorten der Frühzeit kamen durch Religionen definierte Pilgerorte. So kennen sehr viele Religionen das Pilgern mit religiösem Thema. In christlichem Umfeld möchte man gerne die Pilgerreisen nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela als Auslöser für diese Tradition interpretieren. Das wäre ab doch zu einfach, denn der Islam kennt die Pilgerreise, den Haddsch, schon seit dem Jahr 632. Das Grab von Apostel Jakobus dem Älteren wurde aber erst im Jahr 820 entdeckt und führte damit zur Gründung der Stadt Santiago de Compostela.

Im Jahr 380 wurde das Christentum durch den römischen Kaiser Theodosius I. zur Staatsreligion erklärt. Noch bis zum Konzil von Nicäa im Jahr 325 wurden Christen verfolgt, ihr Vermögen konfisziert und ihre Kirchen angezündet. An christliches Pilgern war da kaum zu denken, denn wer als Christ erkannt wurde, tat gut daran, sofort zu flüchten.

Auch wenn erste christliche Pilgerreisen um das Jahr 400 nach Jerusalem bekannt sind, so führte wohl erst der erste Pilgerführer „Liber Sancti Jacobi“ aus dem 12. Jahrhundert dazu, dass Santiago de Compostela zu allgemein bekannten und geschätzten Pilgerziel wurde.

Das Christentum hat somit das Pilgern nicht erfunden, sondern für die eigenen Ziele adaptiert. Das haben aber andere Religionen schon früher ebenso gehalten und vermutlich werden zukünftige Religionen das wiederum so handhaben.

Religionen kommen und gehen, das Pilgern bleibt wohl noch länger.

Es ist somit eine gute Investition, die Pilgerwege gut zu dokumentieren und unterhalten, denn sie werden sicher noch sehr lange dem Wohl der Menschen dienen.

Unsere heutige Technologie wird vermutlich ebenso abgelöst werden, wie die auf Pergament beschriebenen Reiseführer. Doch bis zu einer Ablösung durch eine neuere Technologie werden wir mit viel Sorgfalt und Engagement die Daten für eine solche Ablösung weiter sammeln und pflegen.

Damit ist auch die Mission von Camino Europe treffend umschrieben.

 

Der erste Jakobsweg

Vermutlich war es König Alfons II von Aragon (der Keusche), der als Herrscher über das Königreich Asturien im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts diesen Weg von Oviedo bis nach Santiago de Compostela beschritt, um das, einige wenige Jahre zuvor entdeckte Grab des Apostels aufzusuchen, der damit den ersten Jakobsweg definierte.

Diesen Weg kennen wir heute als Camino Primitivo. Ursprünglich von der Stadt Oviedo aus führt er über die Anhöhe des O Acebo nach Galicien. Dies ist eine Hochgebirgsroute. Ein Großteil des Weges verläuft oberhalb einer Grenze von achthundert Metern Höhe mit ständigen Auf- und Abstiegen. Diese und die Wetterverhältnisse mit häufigem Schneefall und starkem Wind erschweren diesen Weg ganz besonders. Solche Bedingungen führten zur Gründung zahlreicher Pilgerhospize entlang des Weges.

Wesentlich bekannter und auch erheblich mehr genutzt ist der Camino Frances vom Pyrenäenpass Somport mit dem Kloster Roncesvalles via Punte la Reina, Burgos und León bis nach Santiago de Compostela.

Jakobswege führen immer nach Santiago de Compostela.

Da Pilgerwege auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor sind, hat sich die Politik schon sehr früh damit befasst. Nur wenige Wege dürfen daher Jakobswege heissen, alle anderen Wege müssen als Wege der Jakobspilger bezeichnet werden. Das ist aber eine Definition, die sich nicht auf die vom Heiligen Jakobus dem Älteren bezieht, sondern sich am zeitlichen Verlauf des Entstehens dieser Wege orientiert.

Gemäss den Chroniken wurde das Grab, in dem man die Gebeine von Jakobus fand, im Jahr 814 entdeckt. Es gab damals noch keine Jakobswege, sie entstanden erst im Laufe der Zeit.

Seit der Entdeckung des Grabes entstanden auch zahlreiche Legenden im Zusammenhang mit Jakobus. Seit seiner Hinrichtung, vermutlich im Jahr 43 in Jerusalem, vergingen viele Jahre ohne gesicherte Informationen zum Verbleib der sterblichen Überreste. Es spielt aber gar keine Rolle, welche der Legenden näher bei den historischen Tatsachen liegt. Sie alle sind Teil unserer Kultur und machen die Wege der Jakobspilger in ihrer ganz eigenen Form zum Erlebnis.

Auf den Jakobswegen pilgern begann im 11. und 12. Jahrhundert, entwickelte sich unter dem Einfluss der Reconquista (die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel aus arabischer Herrschaft) und entwickelte sich unter dem Einfluss der katholischen Kirche zusehends. Die Reformation und gleichzeitig der Umstand, dass keine Araber mehr von der iberischen Halbinsel zu vertreiben waren, führte vorübergehend zu einem Rückgang. Mehrere Kriege, inklusive dem 2. Weltkrieg, waren für die Idee des Pilgerns natürlich nicht förderlich. In den letzten Jahren, inspiriert durch zahlreiche Reiseberichte, entstand ein neues Pilgern. Die zuerst starke Dominanz der katholischen Lehre ist einem allgemeinen Interesse an Geschichte und Kultur gewichen. So sind immer mehr Leute aus zahlreichen Ländern und Religionen auf den Wegen der Jakobspilger unterwegs, um ihre Freizeit mit den Erlebnissen auf dem Jakobsweg anzureichern.

Camino Europe liefert die dazu hilfreichen Informationen, Karten und GPS-Tracks. Dies ganz im Sinne einer besonderen Gastfreundschaft, kostenlos, ohne Registrierung und ohne störende Werbung.

 

 

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