Pilgern - mit sich selbst allein
Dass wir bis nach Saint-Jean-Pied-de-Port in der Region Aquitaine bleiben werden haben wir bereits zur Kenntnis genommen, aber auf eine Abwechslung können wir uns heute trotzdem freuen, wir werden ungefähr in der Mitte der Etappe vom Departement Gironde (33) ins Departement Landes (40) wechseln, genau genommen direkt hinter der ehemaligen Eisenbahnstation «La Gare Du Poteau». Auch heute sind wir nochmals auf dem ehemaligen Trasse der Eisenbahnstrecke unterwegs.
Die Gegend des heutigen Departements Landes war im Mittelalter eine Heidelandschaft, die durch den Sand der Dünen geprägt war, der von den Atlantikwinden ins Landesinnnere getragen wurde. Nach Regenfällen entstanden hier jeweils grosse Sumpfflächen. Diese Landschaft konnte kaum Tierherden ernähren, und für den landwirtschaftlichen Anbau war sie auch nicht geeignet, also war die Gegend auch weitgehend menschenleer. Der Waldanbau hat die Situation in napoleonischen Zeiten geändert. Heute finden wir im Departement Landes die grössten, zusammenhängenden Waldgebiete Europas, vorwiegend Kiefernwald - von Menschenhand geschaffen.
Unsere heutige Wanderung durch einen solchen Waldabschnitt, entlang schnurgeraden, ehemaligen Eisenbahntrassen, lässt uns Zeit unseren Gedanken nachzuhängen.
Eine der wenigen Siedlungen (östlich unseres Weges) ist Bourriot-Bergonce.
Anmerkungen
Die Via Lemovicensis, in Frankreich auch «Voie de Vézelay» genannt, ist einer der Haupt-Pilgerwege in Frankreich. Er verbindet Vézelay im Burgund, schon im Mittelalter ein wichtiger Pilger-Sammelpunkt, mit Saint Jean-Pied-de-Port.
Tipp des Autors
Der heutige Etappenort Roquefort hat übrigens mit dem berühmten Käse leider nichts zu tun, es gibt in Frankreich halt mehr als einen Ort mit diesem Namen.
Orte entlang des Weges
Captieux - Le Lep - Rivedieu Sud - Le Grand Sarrot - La Gare Du Poteau - Gironde/Landes - Ruisseau de Pouchiou - Bourriot-Bergonce - Roquefort